9/04/2010

R.E.M. - Automatic For The People (1992) (10/10)

Es gab eine Zeit, da hörte ich ähnlich viel Musik wie heute, aber nicht so breit gefächert: In erster Linie hörte ich R.E.M.. Und R.E.M.. Und besonders viel auch R.E.M.. Und vielleicht manchmal auch etwas anderes, aber dann doch wieder Musik der Herren aus Athens/Georgia. Mein Vater schenkte mir 2003 die frisch erschienene Best-Of, 2004 die frisch erschienene "Around the Sun" (ihr schwächstes Album). Im Sommer in Nordirland 2005 erwarb ich dann den Klassiker "Automatic for the People" und der packte mich sofort. Meine exzessive R.E.M.-Obsession begann dann im Prinzip ein Jahr später, als ich innerhalb weniger Tage alle übrigen der bis dahin 13 Studioalben erwarb. Und für eine lange Zeit hörte ich kaum etwas anderes. So erklären sich meine last.fm-Charts mit über 20.000 Plays für R.E.M. (Platz 2 folgt mit gut 6000 Plays).


In einer ruhigen, etwas sentimentalen Minute wählte ich dann letzte Woche "Automatic for the People" als Musik meiner Wahl, und es funktionierte wieder. Dabei bin ich mir nicht einmal sicher, ob das das beste Album von R.E.M. ist, aber vielleicht das, welches am meisten sowohl ein Meisterwerk ist als auch massentauglich. "AFTP" ist ein sehr akustisches, zurückgenommenes und auch düsteres Album. Als "album about mortality" wird es oftmals bezeichnet. Und ein Jahr nach dem endgültigen Erlangen des Welterfolges ("Losing My Religion") warf das Album gleich eine ganze Menge Hits ab. "Drive". "The Sidewinder Sleeps Tonite". "Find The River". "Nightswimming". Und ganz vorne "Man on the Moon" und "Everybody Hurts". Was, das ist keine Best Of? Nein, ein reguläres Studioalbum, eigentlich kaum zu glauben.


Das Album schafft es von vorne bis hinten, einen mit seiner Stimmung mitzunehmen, ist in sich geschlossen wie kaum eine andere CD. Und die Stimmung ist keineswegs eine schlechte, sondern vielfach auch eine tröstliche. Und der Abwechslung halber ist mit "Sidewinder" auch ein luftigleichter Popsong auf der Platte, der aber auch nicht aus dem Rahmen fällt. Im dritten Viertel droht das Album ein wenig abzufallen ("Star me Kitten"), wird aber sofort von einem der sensationellsten Albumabschlüsse der Musikgeschichte aufgefangen und in wahnsinnige Höhen katapultiert. Und "Find the River" ist vielleicht das beste, was sich in meiner Musiksammlung findet (interessanterweise funktioniert der Song nur in der etwas Demo-haften Studioversion, live wirkt der Song etwas belanglos). Weitere Highlights zu benennen, spare ich mir, denn: acht der zehn Songs, die ich in den letzten fünf Jahren am häufigsten gehört haben, finden sich auf diesem Album, das sollte für sich sprechen.


Ich spare mir noch mehr Geschwafel und verweise auf das Album, das sollte genügen.

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